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CE-Produktkennzeichnung

Bedeutung und Wahrnehmung des CE-Zeichens

Für die Europäer ist es längst zur Selbstverständlichkeit geworden, und von den Verbrauchern in den anderen Wirtschaftsräumen weltweit wird es meist als Qualitätssiegel geschätzt – das CE-Zeichen. Auch wenn diese einleitende Feststellung die allgemeine Wahrnehmung recht gut treffen sollte, so ändert das nichts an der Tatsache, dass diese Wahrnehmung verzerrt und zum Teil schlichtweg falsch ist. Um die Bedeutung dieser Produktkennzeichnung richtig verstehen zu können, betrachten wir einfach die rechtlichen Aspekte.

Mit dem EU-Harmonisierungskonzept schuf der europäische Gesetzgeber einen rechtlichen Rahmen für die Produktsicherheit in Form von EG-Richtlinien sowie für die zugehörigen sogenannten harmonisierten Normen. Dieses rechtliche Regelwerk gilt für Produkte, die innerhalb der EU in Verkehr gebracht werden und definiert die Mindestanforderungen an die Produktsicherheit. Ziel ist es, dass von den Produkten weder für den Anwender noch für die Umwelt eine Gefahr ausgeht. Jeder Hersteller muss sicherstellen, dass sein Produkt diesem Produktsicherheitsrecht entspricht. Zunächst hat er zu prüfen welche EG-Richtlinien auf sein Produkt anwendbar sind. Hat er eine oder mehrere Richtlinien identifiziert, so setzt er die dort definierten Anforderungen in seinem Produkt um. Danach muss er den Nachweis führen, dass sein Produkt tatsächlich zu den Richtlinien konform ist. An dieser Stelle kommen in der Praxis meist die oben bereits angesprochenen harmonisierten Normen ins Spiel. Gelingt es, die Konformität zu den anwendbaren harmonisierten Normen nachzuweisen, ergibt sich daraus die rechtlich hinreichende sogenannte Konformitätsvermutung zur zugehörigen Richtlinie.

Zur Verdeutlichung ein Beispiel: Ein WTW Taschengerät fällt unter die EMV-Richtlinie 2014/30/EU. Im Verzeichnis der EU zu den zugehörigen harmonisierten Normen findet sich mit der EN 61326-1 eine Produktnorm, die auf das Taschengerät anwendbar ist. Weist man nun durch entsprechende Prüfung nach, dass das Taschengerät den Anforderungen dieser Norm entspricht, leitet sich aus diesem positiven Prüfergebnis die Konformitätsvermutung zur EMV-Richtlinie ab; der Konformitätsnachweis ist somit erfolgreich erbracht.

Sind auf diese Weise schließlich die Konformitätsnachweise zu allen anwendbaren EG-Richtlinien erfolgt, muss der Hersteller im nächsten Schritt die CE-Kennzeichnung vornehmen. Dazu bringt er das wohl bekannte CE-Logo auf seinem Produkt an und stellt die CE-Konformitätserklärung aus. An dieser Stelle sei auf die Terminologie dieses Absatzes hingewiesen; obwohl im allgemeinen Sprachgebrauch weit verbreitet, kennt der EU-Rechtsrahmen den Begriff „CE-Zeichen“ nicht.

Mit Kenntnis dieser rechtlichen Grundlagen kann der Leser nun die Bedeutung und Aussagekraft der CE-Kennzeichnung beurteilen: Die Güte der CE-Kennzeichnung hängt von der Sorgfalt der Prüfungen zum Konformitätsnachweis ab. Hier ist die Bandbreite in der Praxis aber leider recht groß. Bei vielen EG-Richtlinien fordert der Gesetzgeber nicht zwingend die Zertifizierung, also die Prüfung durch eine "benannte Stelle" - das sind überwachte und autorisierte Prüfstellen. Hier kann der Hersteller auch eigene Bewertungen und Prüfungen durchführen und auf deren Basis die Konformitätsvermutung anstellen.

Fazit:

Mit der CE-Kennzeichnung signalisiert der Hersteller zwar die Konformität seines Produkts zum europäischen Produktsicherheitsrecht, die Aussagekraft des CE-Logos auf einem Produkt ist aber begrenzt und hängt davon ab, welche Sorgfalt der Hersteller beim Konformitätsnachweis hat walten lassen.

WTW zertifiziert seine Produkte bei akkreditierten Prüfhäusern und sorgt somit dafür, dass die Konformitätsvermutung von unabhängigen Dritten bestätigt wird.

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